09.08.2007 - Träume von Beutelwolf - Teil 6

Zunächst begriff ich die Bedeutung seiner Worte nicht; doch später, nachdem im Laufe der folgenden Wochen viele Besucher die geschmeidigen Bewegungen der großen Katzen bewunderten und das mächtige Gebiß der Hyäne ehrfürchtig bestaunten, mir jedoch nur einen flüchtigen Blick gönnten, verstand ich ihn schließlich ... Hatte man mich deshalb gefangen und monatelangen Strapazen ausgesetzt, um schließlich erkennen zu müssen, daß ich für die Ausstellung in einem Zoo nicht taugte?

Wenige Monate später wurde es bitter kalt, mein Strohlager bot mir nicht genügend Schutz, und so fror ich schrecklich; bald fühlte ich mich schwach und hatte auch keinen rechten Appetit. Schließlich, es war ein Abend im November, konnte ich nicht mehr aufstehen, und als der Tierpfleger am nächsten Morgen zur Fütterung kam, lag ich steif im Käfig." Heiner konnte nur mühsam seine Tränen unterdrücken, mit erstickter Stimme flüsterte er: "Hat man Dich dann ins Museum gebracht?" Der Beutelwolf schien zu nicken: "Ja, dann kam ich hierher."
Heiner wachte auf, das Schicksal des Beutelwolfs war ihm sehr nahe gegangen, und er nahm sich fest vor, beim nächsten Zoobesuch kein Tier mehr auszulassen.

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